Arbeit 4.0: 5 Dinge, die die Arbeitswelt der Zukunft ausmachen

Immer mehr verändert die Digitalisierung die Arbeitswelt, wie wir sie heute kennen. Sie wird zur Arbeit 4.0 oder Arbeitswelt der Zukunft. Das bedeutet:  Maschinen ersetzen Mitarbeiter, Unternehmen setzen auf Big Data-Auswertungen und bei Arbeitnehmern wird das Thema „Work-Life-Balance“-Balance groß geschrieben. Doch welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die Art, wie wir zukünftig leben und arbeiten werden?

Überblick Arbeitswelt der Zukunft

Die Arbeitswelt ändert sich zunehmend: Ortsunabhängiges Arbeiten, flache Hierarchien und digitalisierte Abläufe sind nur einige Punkte und stellen Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen vor große Herausforderungen. Denn mit diesem Wandel gehen auch völlig neue Ansprüche an Beschäftigte und Arbeitgeber einher. Das fängt an mit häufig wechselnden Arbeitsorten und Teams und geht über zu immer neuen Projektleitern. Jeder muss sich ständig neu auf die Begebenheiten einstellen und anpassen. Wer das nicht kann, wird es zunehmend schwerer in der Arbeitswelt der Zukunft haben.

Arbeit 4.0: Mensch vs. Maschine

Konzerne sehen in der Vernetzung von Maschinen und Produktionsplattformen die Zukunft. Gegen die zuverlässige und hochproduktive Arbeit der Maschinen hat der Mensch auf Dauer keine Chance. Menschen sollen in dieser Vision eher als Kontrolleure auftreten. So haben immer mehr Arbeitnehmer Angst durch diese Umwälzung ihre Jobs zu verlieren.

Auch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung geht davon aus, dass mindestens 12 Prozent aller Jobs in Deutschland zumindest gefährdet sind. In einer Studie der ING-Diba ist sogar die Rede davon, dass bis zu 18 Millionen der 30,9 Millionen Beschäftigten in den kommenden 15 Jahren durch Software und Maschinen ersetzt werden können.

Arbeitswelt der Zukunft

Das bedeutet im Umkehrschluss: Routinetätigkeiten fallen weg, weil Computer diese viel schneller erledigen. Stattdessen bleibt der komplexe Teil der Arbeit, der von Maschinen nicht übernommen werden kann. Der Arbeitsalltag wird so stressiger und anspruchsvoller. Und auch fragmentierter. Deshalb spielen Arbeitsformen wie Arbeitnehmerüberlassung oder Freelancing eine immer größere Rolle.

Jetzt geht es darum, Wege zu finden, die das Beste aus beiden Welten vereinen und so die Produktivität weiter erhöhen. Das fängt bei der Bildung an und geht über neue Arbeitsmodelle bis hin zum ortsunabhängigen Arbeiten. Die USA gehen bei vielen dieser Trends voran und setzen immer neue Meilensteine. Leider schwappen diese erst langsam über den großen Teich.

Im Folgenden stellen wir Dir fünf Dinge vor, die sich in der Arbeitswelt 4.0 grundlegend ändern werden und auf die sich sowohl ArbeitgerInnen als auch ArbeitnehmerInnen einstellen müssen.

  1. Freelancer statt Arbeitnehmer

Der Trend geht weg von einem langfristigen Arbeitsverhältnis hin zum Projektgeschäft auf Freelance-Basis. Zum einen liegt das daran, dass sich die Bindung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer immer mehr löst. Auch der Boom der Zeitarbeitsfirmen unterstreicht das. Das bietet einen klaren Vorteil für die Unternehmen: Keine langen Kündigungsfristen, geringere Kosten und mehr Flexibilität. Das Sicherheitsempfinden der ArbeitnehmerInnen bleibt dafür aber auf der Strecke.

Auf der anderen Seite stellen die bestehenden ArbeitnehmerInnen immer mehr Forderungen und Ansprüche an ihre(n) ArbeitgeberIn – unter anderem um sich auf Firmenkosten weiterzubilden und zu qualifizieren. Oder an mehr Freiheit bei den Arbeitszeiten und –orten. Auf diese Art wandelt sich das Arbeitsverhältnis zum Arbeitseinsatz.

  1. Der Kunde wird Dienstleister

Vom König wandelt sich der Kunde immer mehr zum bezahlten Dienstleister. Freiwillig und zum Teil unentgeltlich erbringen sie digitalisierbare Leistungen. Stichwort ist hier der Prosumerismus, bei dem die Grenzen zwischen Produzenten und Konsumenten verschwimmen. Der Kunde schlüpft dabei in eine Doppelrolle, der neben der Rolle als KäuferIn auch als Co-ProduzentIn auftritt. Ein Beispiel hierfür ist der Kauf eines Schranks bei IKEA, der dann vom Kunden zuhause aufgebaut wird. Dieses schon sehr lange existierende Prinzip nimmt künftig immer mehr Raum ein.

Die Palette reicht dabei vom Testen der Produkte über Bugfixing bis hin zum eigenen Auf- oder Zusammenbau der Artikel. Und dieses Spektrum entwickelt sich immer weiter. Dem Kunden gefällt ein bestimmtes Produkt bei Amazon? Häufig macht er dafür dann auch Werbung auf seinen Social Media-Profilen. Gleiches gilt zum Beispiel auch für Air BNB-Wohnungen oder spezielle Reiseanbieter aus dem Internet. Deren Angebote werden auch immer wieder geteilt und gelikt. So ersetzt die freiwillige digitale Arbeit bestimmte Arten professioneller Beschäftigung.

  1. Vom Macher zum Kontrolleur

Maschinen und IT-Systeme übernehmen immer mehr Arbeitsprozesse von Menschen. Sie sind prädestiniert dafür, Routinevorgänge umzusetzen und auch körperlich schwere Arbeiten abzuwickeln. Die Rolle des Menschen geht dann dazu über, die Maschinen zu kontrollieren und gegebenenfalls einzugreifen oder zu feinzujustieren.

Auch Organigramme werden überflüssig. Für Unternehmen ist es in der Regel günstiger die Organisation an die vorhandene Software anzupassen als die Software zu individualisieren. So werden standardisierte Abläufe und Organisationsformen vorgegeben, die häufig nicht den bisherigen entsprechen.

  1. Ortsunabhängiges Arbeiten

Immer mehr Arbeitgeber ermöglichen Home-Office-Lösungen und gehen weg von starren Arbeitszeiten. Stattdessen führen diese individuellen Gestaltungspotenziale zur sogenannten „Always-on“-Mentalität, bei der die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit immer mehr verschwimmen. Gleichzeitig schwindet das Engagement für Allgemeinbelange wie Gewerkschaften oder Verbände, weil sich die ArbeitnehmerInnen nicht mehr so emotional an das Unternehmen binden, wie es in der Vergangenheit der Fall war.

Im Silicon Valley ist dieses ortsunabhängige Arbeiten schon gang und gäbe. Mitarbeiter vieler IT-Unternehmen arbeiten dort von zuhause oder sogar in anderen Ländern. Teamevents werden einmal im Jahr abgehalten, damit sich die Mitarbeiter kennenlernen und nicht ausschließlich über das Netz zusammenarbeiten.

  1. Vom 8-Stunden-Tag zu Produktivitäts-Phasen

Jeder Mensch hat unterschiedliche Produktivitätsphasen. Der eine arbeitet lieber am frühen Morgen, während der andere erst später am Abend produktiv wird. Dank der aufgeweichten Arbeitszeiten und der Ortsunabhängigkeit können immer mehr Menschen dann arbeiten, wenn es ihnen am besten passt – und nicht, wann es vorgegeben ist.

Der typische 9-to-5-Job wird seltener, während konzentrierte Produktivitäts-Phasen immer wichtiger werden. Auch hier sind die Amerikaner Vorreiter. Viele tun alles, damit der Arbeitsplatz das zweite Zuhause wird. Sportangebote, spezielles Essen, bunte Gemeinschaftsräume und sogenannte Creative Spaces binden die Mitarbeiter enger an das Unternehmen – und fördern die Produktivitätsphasen.

Es entstehen immer neue Bürogemeinschaften, sogenannte Co-Working-Spaces, in denen Selbstständige sich einen Schreibtisch mieten können. Auf engstem Raum können sie dort zusammen arbeiten und kreativ werden oder auch Büro- oder Konferenzräume anmieten. Auch hier lassen sich die Produktivitätsphasen sehr gut eintakten.

Arbeit 4.0 MOOC

Einen speziellen Einblick in die neuen Arten der Zusammenarbeit findest Du beim kostenlosen Massive Open Online Course (MOOC) von oncampus. Arbeit 4.0-Expertin Dr. Anja Wagner nimmt Dich mit auf eine Reise durch innovative neue Arbeitskonzepte in Deutschland und den USA. Zusätzlich gibt es viele Links zu weiterführenden Artikeln und Videos. Der Kurs ist kostenlos und ist auf der MOOC-Plattform mooin on demand abrufbar. Einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Internetzugang.

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Im A40 MOOC können Interessierte lernen, was genau Arbeit 4.0 für die Zukunft der Arbeitswelt bedeutet, welche Entwicklungen noch bevorstehen und wie am besten mit Chancen und Risiken umgegangen werden kann.

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Arbeit 4.0

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2 Kommentare

  1. Hi Daniel,

    sehr schöner und interessanter Artikel! Stimme dir in allen Punkten zu. Die Automatisierung hat schon etwas beängstigendes, bietet aber auch viele Chancen, denke ich. Ich zumindest bin froh darüber, dass meine Kontrolle über Ws (Wo, Wann, Wie, mit Wem) größer wird. Auch, habe ich noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass im sozialen Bereich durch mehr Automatisierung auch neue Jobs entstehen könnten, die in Zukunft möglicherweise sogar besser bezahlt sind.

    Mir fiel nach dem Lesen auch noch ein Aspekt ein: nämlich, dass außer dem Ersatz von Menschen durch Maschinen oder Software bei Routineaufgaben auch noch neue Arbeitsformen entstehen: Mensch-Maschine-Kooperation. Das findet im Softwarebereich schon lange statt: früher musste ich viele Code-Teile komplett von Hand schreiben. Heute gibt es viele Generatoren für z.B. visuelle Elemente wie Listen. Per Knopfdruck wird ein Template (eine Art roher Entwurf) erstellt, den ich nun nur noch etwas anpassen muss. Diese Art der Zusammenarbeit findet auf komplexerem Niveau auch zunehmend in der Produktion physischer Produkte statt. Cool ist dazu ein TED-Talk über intuitive AI: Maschinen übernehmen die Teile der Arbeit, wo es auf Präzision und Wiederholugn ankommt oder die Kontrolle von Kennzahlen. Der Mensch erledigte intutitive Aufgaben wie Entscheiden, Konzepte entwerfen und Entwürfe liefern. Der Input des Menschen wird dann von Maschinen präzise und 100x umgesetzt und ein überwachender Algorithmus schaut, ob die anvisierte Kennzahl optimiert wird – so entstehende dann technische Lösungen, die nie eine Maschine oder ein Mensch allein hinbekommen hätte.
    TED Talk: https://www.ted.com/talks/maurice_conti_the_incredible_inventions_of_intuitive_ai/transcript?language=en

    LG Frank

  2. Ich finde den Artikel wenig hilfreich. Er reiht sich ein in Beiträge, in denen die Digitalisierung letztlich ein wolkiger Begriff bleibt.

    Als Beispiel möchte ich den Absatz 2. „Der Kunde als Dienstleister anführen.“

    Bei Ikea ist es so, dass ich ein billiges Möbel erwerbe. Das baue ich zusammen und hinterher funktioniert es als Möbel. Der selbsttätige Zusammenbau reduziert den Preis, außerdem gehört mir das Möbel vollständig und ich kann es auch anders zusammenbauen als in der Anleitung dargestellt.

    Dieser Vergleich sagt nichts aus, denn in der digitalen Welt stellt sich die Kundenbeteiligung anders dar. Kaufe ich mir heute ein Windows 10, dann bin ich dort der Produkttester, allerdings nicht freiwillig, siehe die sich häufenden fehlerhaften Updates unter Windows in der letzten Zeit. Außerdem hätten es die digitalen Unternehmen gerne, wenn ich gar nicht der Eigentümer wäre, sondern laufend zahle in Form eines Abos, dafür soll ich mich auch noch belauschen und ausspionieren lassen. So werden die Produkte für uns gar nicht billiger, wie es beim Schweden der Fall ist, sondern hinter der Digitalisierung werden dürftige Dienstleistungen und Produkte verschleiert, für die wir auch noch fortlaufend zahlen sollen. So erträumen sich das die Internetunternehmen.

    Aber glücklicherweise kann man immer noch an seine Work-Live-Balance denken und diese unentgeltlichen Arbeiten gleich einmal einsparen, denn zunächst einmal muss man eine Arbeit haben, deren Ertrag die digitalen Dienstleistungen finanzieren kann.

    Auch Absatz 5 „Vom 8-Stunden-Tag zu Produktivitäts-Phasen“ ist blauäugig dargestellt. Hier vom zweiten Zuhause, von bunten Gemeinschaftsräumen zu träumen ist oberflächlich, das ist eine Welt für weiße, unverheiratete Männer ohne Kinder, also so, wie das Internet zurzeit großteils ist. Ob der Mensch, der im Amazon Logistikzentrum Dinge packt, wirklich nach seinen Produktivitätsphasen gefragt wird? Oder diktiert hier nicht eher der Bestelleingang? (Ist schon wieder Weihnachten?) Die Machtfrage, ob der Arbeitnehmer seine Produktivitätsphase bestimmen kann oder ob Unternehmen ihm gelegentlich einen Arbeitsbrocken überlassen, wenn es ihnen beliebt, ist für das Aussehen und den Zusammenhalt unserer Gesellschaften viel entscheidender und ob diese Frage ausgewogen beantwortet wird ist noch nicht entschieden. Es mag Berufe geben, in denen die Arbeitnehmer gute Karten haben und dann in bunten Gemeinschaftsräumen sitzen, aber für die vielen, die eventuell durch Software ersetzt wurden, bleiben eventuell nur schlecht bezahlte Clickworker-Jobs.

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