Motiviert durch die Prüfungszeit: Gib der Prokrastination keine Chance!

Jeder von uns kennt es: gefühlt hat das Semester gerade erst begonnen und nun steht auch plötzlich schon wieder die Prüfungsphase vor der Tür. Der Vorsatz, kontinuierlich über das ganze Semester zu lernen, um am Ende des Semesters Stress zu vermeiden, hat natürlich mal wieder nicht geklappt. Nun sitzt du vor einem Berg von Lernstoff und weißt gar nicht, wo du anfangen sollst. Also machst du lieber gar nichts und landest doch wieder vor dem Fernseher bei dieser spannenden Serie. Da ist sie wieder, die gute alte Prokrastination.

Doch wieso schleicht sich diese Aufschieberitis immer wieder ein? Wie kannst du dagegen ankämpfen und es motiviert durch die Prüfungszeit zu schaffen? Wir haben da mal ein paar Tipps und Tricks für dich zusammengestellt.

Das allgemein bekannte Problem: Ursachen für Prokrastination

Wenn auch du ein klassischer Fall von Prokrastination bist, haben wir erst einmal gute Nachrichten für dich: Du bist nicht allein. Über ein Viertel der Deutschen gaben in einer Statista-Studie an, dass ihre schlechteste Angewohnheit ist, Dinge aufzuschieben. Unter Studierenden ist dieses Phänomen sogar noch weiter verbreitet.

Doch welchen Ursprung hat die Aufschieberitis? Ganz einfach: Sobald wir keinen Druck von oben oder von außen bekommen, schieben wir gerne Aufgaben vor uns her.

Warum Menschen prokrastinieren, kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Wenn du zum Beispiel eine Aufgabe erledigen musst, auf die du so gar keine Lust hast, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du diese aufschiebst, relativ groß. Häufig ist es auch die Angst zu versagen oder kritisiert zu werden, die uns Dinge prokrastinieren lässt. Besonders Menschen, die perfektionistisch veranlagt sind, neigen zu Prokrastination.

Auch schlechtes Zeitmanagement kann eine Ursache für das Aufschieben sein – wenn du zum Beispiel den Umfang der Aufgabe nicht einschätzen kannst und dann denkst, du hättest noch gaaaanz viel Zeit. Auch die Setzung von Prioritäten kann das Prokrastinieren begünstigen. Seltener, aber nicht auszuschließen, sind auch psychische Störungen wie Depression, ADS oder Angststörungen eine Ursache für Prokrastination.

Definition: Prokrastination kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein

Man unterscheidet verschieden stark ausgeprägte Stufen der Prokrastination. Um herauszufinden, ob du eine hohe oder geringe Tendenz der Aufschieberitis hast, empfehlen wir dir den Online-Selbsttest der Psychotherapie-Ambulanz der Universität Münster.

Ein gewisses Maß an Prokrastination ist bei den meisten Menschen normal. So lange sie gering ausgeprägt ist, ist die Aufschieberitis vielleicht manchmal lästig, stört aber meist nicht weiter im Alltag. Anders sieht es aus, wenn durch starkes prokrastinieren viele Aufgaben auf der Strecke bleiben und dadurch Arbeit, Privatleben oder Studium beeinträchtigt sind.

Betroffene kommen nicht selten in einen Teufelskreis und fühlen sich schlecht, weil sie ihre Aufgaben nicht erledigen. Das führt zu Minderwertigkeits- und Schamgefühlen und Druck von außen – diese widerum begünstigen abermals Prokrastination. Diese Spirale dreht sich immer weiter, wenn man nichts dagegen tut und kann ohne Hilfe zu Depressionen und anderen psychischen Störungen führen.

Prokrastination überwinden: Tipps und Tricks, die dich motivieren

Damit es erst gar nicht so weit kommt, solltest du deiner Prokrastination schon im Anfangsstadium entgegenwirken. Und zwar bevor sich ein Berg aus unerledigten Aufgaben vor dir auftürmt und das Aufschieben seelische und auch körperliche Beeinträchtigungen mit sich bringt.

Um der Prokrastination den Kampf anzusagen haben wir dir einige hilfreiche Tipps und Tricks zusammengestellt. Mit diesen fällt es dir leichter, deine Ziele zu erreichen und die Prüfungszeit motiviert und möglichst stressfrei zu überstehen.

Auf die richtige Planung kommt es an

Um erst einmal einen Überblick über alle anfallenden Aufgaben zu bekommen, kommst du um die Erstellung eines Zeitplans nicht drumherum. Hierbei legst du deine gesamten Lernziele fest und formulierst sie aus. Wie viele Klausuren schreibst du und wann? Müssen Hausarbeiten abgegeben werden? Welche Themen musst du bis zu den Klausurterminen verinnerlichen? Und wie lernst du alles am effizientesten für dieses Modul?

Setze dir feste Fristen, bis wann du welche Inhalte gelernt haben möchtest. Um nicht vor einem großen Haufen möglicher Aufgaben zu sitzen, solltest du deine großen Lernziele im nächsten Schritt in kleinere Lernziele unterteilen. So kannst du regelmäßig kleine Erfolge verzeichnen und Dinge von deiner Liste abhaken. Dieser Schritt der Planung hilft dir langfristig motiviert zu bleiben.

Ein weiter wichtiger Punkt ist die Priorisierung. Dafür können wir dir eine sogenannte Vierfelder-Tafel empfehlen, mit der du deine Lernziele anhand der Wichtigkeit einordnest. Unterteile eine Tabelle dabei in vier Abschnitte für die Dinge: die man dringend und nicht dringend tun muss, sowie in Dinge die wichtig und unwichtig sind. Alle Aufgaben die in der Spalte dringend und wichtig stehen, werden deine Aufgaben des Tages.

Zeitmanagement, um der Prokrastination entgegen zu wirken

Um stressfrei zu Lernen gibt es verschiedene Tipps und Techniken. Diese entscheiden über deinen Lernerfolg. Damit deine Planung erfolgreich verläuft, solltest du die Lernphase gut vorbereiten. In diese Vorbereitungsphase spielen vier Faktoren mit ein:

  • Vorarbeit: Sorge dafür, dass du alle nötigen Materialen zur Verfügung hast. Deine Unterlagen sollten vollständig und geordnet sein. Du solltest deinen Lernstoff kennen und die zu lernenden Thematiken wissen. Auch ein aufgeräumter Lernplatz ist wichtig.
  • Lernzeit: Setzte dir jeden Tag klare Zeiten, in denen du lernen möchtest. Vergiss nicht, genügend Pausen mit einzuplanen.
  • Plan: Bevor du mit dem Lernen beginnst solltest du deine Lernziele klar definieren und in einem Lernplan niederschreiben. So erhältst du eine klare Übersicht über deinen Tag. Ob du deinen Lernplan digital oder per Hand aufschreibst spielt keine Rolle. Ein interessantes Tool zur Erstellung eines digitalen Zeitplans bietet dir GoConqr. Damit kannst du dir einen modernen und übersichtlichen Zeitplan erstellen.
  • Letzter Check: Stelle sicher, dass du in deinen Lernphasen nicht abgelenkt wirst. In dieser Zeit sind Ablenkungen wie Social Media, Netflix und Co. tabu. Schalte dein Handy am besten auf lautlos, damit du gar nicht erst in Versuchung gerätst.

Wichtig: Belohne dich für deine Fortschritte

Genauso wichtig wie das richtige Zeitmanagement ist die Belohnung für die kleinen Zwischenerfolge während des Lernens. Denn durch Belohnungen bleibst du motiviert und positiv gestimmt. In welcher Art und Weise du dich belohnst, hängt von deinen Zwischenerfolgen ab. So könntest du beispielsweise bei kleinere Erfolgen etwas naschen oder dir einen leckeren Kaffee in deinem Lieblingscafé gönnen. Solltest du größere Lernziele erreicht haben, so wäre ein Kinobesuch mit Freundinnen und Freunden oder ein einfacher Spielabend eine schöne Belohnung.

Überlege einfach, was dir guttun würde. Oft ist die Aussicht auf eine kleine (oder größere Belohnung) eine tolle Motivation, um das vorgegebene Lernpensum zu schaffen.

Vergiss deine Pause und Entspannungsphasen nicht!

Viele Studierende machen den Fehler, beim Lernen keine Pausen zu machen. Doch das ist ein Fehler. Kleinere Pausen zwischendurch erhöhen deinen Lernerfolg. Das wurde von Forschenden herausgefunden. Während des Lernens arbeitet unser Gehirn auf Hochtouren: es erstellt neue neuronale Verknüpfungen. Um diese zu festigen, braucht es ab und zu eine Pause.

Doch wie viel Pause ist gut? Dafür gibt es viele unterschiedliche Empfehlungen. In zu kurzen Pausen kannst du nicht richtig abschalten, während es dir nach zu langen Pausen schwer fällt, dich wieder einzuarbeiten.

Optimal sind kleine Pausen zwischendurch. Hier empfiehlt sich eine Viertelstunde zum Kaffee trinken oder Luftschnappen. Oder vielleicht machst du nach jeder Lektion eine kurze Verständnispause und überprüfst, ob du das Gelernte verstanden hast. Im Endeffekt musst du für dich selbst herausfinden, welche Pausendauer für dich optimal ist. Manchen reichen fünf Minuten Auszeit auf dem Balkon, während andere etwas länger brauchen, um wieder neue Energie zu sammeln.

Plane auch eine große Mittagspause ein, um etwas zu essen. Wichtig: Nimm beim Mittag leichte Kost zu dir. Denn auch wenn das klassische Fast Food schnell zubereitet ist und richtig lecker schmecken, gibt es dir nur kurze Zeit Energie. Danach fällst du in das bekannte „Mittagstief“ und kannst das mit dem Lernen erst einmal vergessen.

Noch ein Tipp: Nutze die Pause auch dazu, mal ordentlich durchzulüften. Der Sauerstoff macht dich wieder munter und gibt deinem Gehirn neue Energie zum Weiterarbeiten.

Um deinen Lerntag entspannt zu beenden ist Sport empfehlenswert. Hier kannst du abschalten und hilfst deiner Gesundheit. Des Weiteren solltest du einen lernfreien Tag in deinen Wochenplan integrieren. So kannst du einen Tag lang abschalten und am nächsten frisch und erholt mit dem Lernen fortfahren.

Rituale können helfen

Vielen Menschen fehlt oft die Motivation mit dem Lernen zu beginnen oder nach einer Pause mit dem Lernen weiter zu machen. Hier können dir kleine Rituale helfen, die Prokrastination zu verhindern. Vielleicht hilfst es dir immer zur gleichen Uhrzeit mit dem Lernen anzufangen oder vor jedem Lernstart erstmal richtig durchzulüften? Oder du kochst dir noch einen leckeren Tee, mit dem du dich an den Lernstoff setzt. Eine weitere Möglichkeit ist das Aufräumen des Lernplatzes um den Anfang zum Lernen einzuleiten.

Wenn du dich nicht richtig konzentrieren kannst, dann probiere doch mal die bewusste Atmung aus. Hierfür atmest du mehrmals tief ein uns aus. Dabei ist es wichtig, dass dein Ausatmen länger andauert als dein Einatmen.

Alle Tipps auf einen Blick

Hier sind nochmal die wichtigsten Tipps auf einen Blick.

  • die richtige Aufteilung deiner Lernpakete ist wichtig
  • bereite deine Lernsession sinnvoll vor
  • belohne deine Fortschritte
  • gönne dir Pausen und Entspannungsphasen
  • entwickle Rituale

Diese Lerntechniken gibt es

Jeder Mensch ist beim Lernen anders veranlagt. Man unterscheidet dabei vier Lerntypen: visuelle, auditive, kommunikative und motorische Lerntypen. Visuelle Lerntypen lernen zum Beispiel mit Grafiken und Skizzen und farblichen Markierungen, während auditive Lerntypen durch zuhören den Lernstoff am besten verinnerlichen. Kommunikative Lerntypen sind besonders gut in Lerngruppen aufgehoben, denn sie lernen durch den Austausch mit anderen. Motorische Lerntypen lernen durch das haptische Erleben – Modelle zum Anfassen erleichtern ihnen das Lernen enorm.

Wenn du noch nicht sicher bist, welcher Lerntyp du bist, kannst du das hier mit einem Test herausfinden. Je nachdem welcher Lerntyp du bist, gibt es verschiedene Techniken die dir dabei helfen können effizient zu Lernen. Hier findest du unsere sieben besten und erfolgreichsten Lernmethoden.

Die Loci-Methode: Bei dieser Lerntechnik wird das Gelernte mit bekannten Orte in Verbindung gebracht. Dafür gehst du im Geiste eine bestimmte Route lang und prägst dir somit eine bestimmte Struktur ein. Besonders geeignet sind dafür dir vertraute Orte wie deine Wohnung oder deine Heimatstadt. Probiere es einfach mal aus, viele Menschen lernen so wirklich effektiv!

Die ABC-Technik: Diese Technik eignet sich sehr gut beim erlernen neuer Vokabeln. Dabei orientierst du dich an den Buchstaben des Alphabets. Jedem Buchstaben wird ein bestimmtes Bild zugeordnet. Wenn du dir beispielsweise das Wort „tree“ merken möchtest, dann baust du dir eine Gedächtnisstütze mit „T“ wie „Trauer-Weide“ und denkst dann an den allgemeinen Überbegriff „tree“.

Regelmäßiges Wiederholen: Damit sich das Wissen auch wirklich im Gehirn verankert, solltest du das Gelernte regelmäßig wiederholen. Erst dann wird der Lernstoff im Langzeitgedächtnis gespeichert.

Inhalte verstehen: Ein großer Fehler der gerade beim Last-Minute-Lernen gerne gemacht wird, ist das sture Auswendiglernen, ohne den Inhalt wirklich zu verstehen. Das solltest du auf jeden Fall vermeiden. Auch wenn es zunächst etwas mehr Zeit kostet: hast du den Inhalt erst einmal verstanden, fällt es dir viel leichter die Lernstoffe zu speichern und du sparst im Endeffekt sogar Zeit.

Karteikarten schreiben: Eine der beliebtesten Techniken ist das Schreiben von Karteikarten. Mit diesen kannst du optimal Begriffsdefinitionen lernen. Schreibe hierfür den zu lernenden Begriff auf die Vorderseite und die passende Erklärung auf die Rückseite.

Mindmaps zeichnen: Wenn du ein visueller Lerntyp bist, dann solltest du auf diese Methode zurückgreifen. Mit Hilfe eines Mindmaps kannst du den Lernstoff visualisieren. So erhältst du einen Überblick über die komplexesten Themen und kannst deine Gedanken optimal ordnen.

SQR3-Technik: Mit dieser Technik kannst du dir effizient wissenschaftliche Texte erschließen. Als erstes studierst du das Inhaltsverzeichnis und die Überschriften. Nun werden Fragen formuliert, die du geklärt haben möchtest. Markiere nun alle wichtigen Textstellen und danach werden die einzelnen Textabschnitte zusammengefasst.

Fazit: Prokrastination muss nicht sein!

Wir haben dir nun einige Tipps und Lerntechniken vorgestellt, die dir dabei helfen können, deiner Prokrastination entgegen zu wirken. Nicht alle müssen für dich geeignet sein – suche dir einfach die Anregungen heraus, die dich weiterbringen. Hast du erst einmal deine ganz persönlichen Tipps und Tricks herausgefunden, wirst du automatisch viel weniger Aufgaben aufschieben.

Wenn es dir dennoch nicht alleine gelingt, deinen Aufgaben Herr zu werden, dann scheue dich nicht, dir professionelle Hilfe zu holen. Viele Hochschulen bieten Beratungsstellen an, an die du dich jederzeit wenden kannst.

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Ein Kommentar

  1. Bei mir ist die Prokrastination zum Glück nicht ganz extrem… Wenn ich anstatt zu Lernen lieber ins Internet will, ist mein Kompromiss, mir da wenigstens Erklärvideos zum Lernthema anzuschauen. 😀 Das klappt ganz gut bei Mathe, Chemie und Physik (bei „gut-erklaert“). Euren Artikel schicke ich aber an meine Kumpels weiter!
    Gruß
    Andreas

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